BERICHT Die
alles entscheidende Frage: Wer muss wie viel zahlen? Wie
der Landkreis die Esperder Straße in Heyen sanieren will und was auf die
Anwohner zukommt. Text:
Sabine Weiße Heyen
(saw). Die Fahrbahn nicht breiter als 5,55 Meter,
der Gehweg nicht schmaler ein 1,50 Meter – und nach erfolgter Sanierung, die
bis in 60 Zentimeter Tiefe erfolgt, liegt das Straßenniveau ein paar
Zentimeter niedriger als derzeit. So wird sich die Esperder Straße (Kreisstraße
8) nach dem vom Landkreis Holzminden für 2011 geplanten Ausbau darstellen. Geschätzt
wird mit Ausbaukosten von 500.000 Euro für den etwa 500 Meter langen
Abschnitt, dazu kommen rund 95.000 Euro für die Neugestaltung von Gehweg und
Grünstreifen. Von diesem Betrag haben sämtliche Grundstückseigentümer der
Esperder Straße die Hälfte zu übernehmen. So regelt es eine vom Rat im Jahr
2003 beschlossene Satzung. Konkret: Entsprechend der Grundstücksgröße und der
Nutzung werden alle 38 Anlieger zur Zahlung von insgesamt 47.500 Euro
herangezogen, wenn Baufahrzeuge und -arbeiter wieder abgerückt sind. Wie
viel muss ich zahlen? Für die meisten Heyener, die
der Einladung der Gemeinde zur Bürgerversammlung „Ausbau Esperder Straße“ in
das Dorfgemeinschaftshaus nachgekommen sind, steht die Antwort auf diese
Frage im Zentrum des Interesses. „Rechnen Sie über den Daumen mit einem Euro
pro Grundstücksquadratmeter“, gibt Ilona Glenewinkel vom Fachbereich Finanzen
der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle als Orientierungshilfe vor. Zuvor
zeigt Diplom-Ingenieur Caninenberg aus der
Straßenbau-Abteilung des Landkreises Zeichnungen und Fotos, erläutert die
gemeinsam mit dem Planungsbüro Krupka erarbeiteten
Gestaltungsvorschläge. So wird es – entsprechend dem Bürgerwunsch nach einer
„bezahlbaren Lösung“ – lediglich an einer Straßenseite einen Gehweg inklusive
Bordstein geben: vom Kreuzungsbereich L 424 bis in Höhe der Einmündung Kleine
Straße auf der linken Seite, danach bis zum Ortsausgang auf der rechten
Seite. Spezielles Augenmerk legen Planer und die in der Landwirtschaft
tätigen Bürger auf die Kreuzungssituation Esperder Straße/Neuer Weg. „Mit
Rücksicht auf die landwirtschaftlichen Fahrzeuge und den Anlieferverkehr zum
Landhandel sehen die Planungen einen deutlich erweiterten Radius vor“, so Caninenberg. Zunächst unbepflanzte,
lediglich mit Schotterrasen versehene Grünflächen, die durch Gossensteine von der Fahrbahn angetrennt
sind, können zusätzlich als Ausweichflächen genutzt werden, wenn es zum
Begegnungsverkehr mehrerer Fahrzeuge größeren Ausmaßes kommt. Die Grünflächen
erstrecken sich vom Bereich Hagenstraße bis zum Neuen Weg sowie weiter bis
zur Einmündung Kleine Straße (Feuerwehrhaus). Die Kleine Straße selbst bleibt
– entsprechend dem mehrheitlichen Wunsch der Anwohner – unangetastet. Zur
Sprache kommt auch die Gehweg-Pflasterung. Planer Bernd W. Krupka stellt mehrere Varianten vor – die Mehrheit
favorisiert scharfkantiges Betonsandsteinpflaster in drei Erdtönen,
wobei die Einfahrten farbig abgesetzt werden. Erhalten
bleiben die Bushaltestellen. Entsprechend den landesweiten Gepflogenheiten
allerdings soll die Haltebucht (in Höhe Klingenberg) entfernt und stattdessen
ein 18 Zentimeter hohes Bushaltebord verbaut werden. Künftig stoppt der Bus
also direkt auf der Fahrbahn. „Das zwingt Autofahrer zum Anhalten, zum
langsamen Fahren. So wird die Sicherheit der Passagiere erhöht“, so der
Straßenausbau-Experte, der zudem auf mehr Komfort beim Ein- und Aussteigen für
Kinder und ältere Herrschaften verweist. Die Nutzung der Haltebucht als
„Ausweichfahrbahn“ bei Begegnungsverkehr wird dann nicht mehr möglich sein.
Gerade auf diesen „bequemen Schlenker“ aber möchten einige Heyener nicht verzichten. So wird an diesem Abend der
Erhalt der Bushaltebucht oder zumindest der Verzicht auf das hohe Haltebord
gefordert. „Inwieweit diese Forderungen berücksichtigt werden können, muss
noch diskutiert werden“, so Bürgermeister Michael Zieseniß. Laut
Straßenbaubehörde wird es nahezu jederzeit möglich sein, die Esperder Straße
während der etwa sechsmonatigen Bauphase zumindest einseitig zu befahren. Das
sorgt für Aufatmen bei den Anwohnern, von denen einige auch darauf angewiesen
sind, während der Ausbauphase für ihre Kundschaft auf einigermaßen zumutbarem
Wege erreichbar zu sein. |