BERICHT Heyen
will neue Projekte angehen
Heyen
(saw). „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern – und die anderen
Windmühlen. Lassen Sie uns unsere gute Gemeinschaft nutzen, um trotz
zunehmend leerer Kassen neue Projekte anzugehen, uns für die Zukunft zu
rüsten“, rief Bürgermeister Michael Zieseniß gestern beim Neujahrsempfang der
Gemeinde Heyen in den Saal des Dorfgemeinschaftshauses. Vor rund 100 Zuhörern
umriss Zieseniß die Pläne für 2010: die weitere Aufwertung der ehemaligen
Schule durch Installation einer Photovoltaik-Anlage, die Umgestaltung des
Spielplatz-Areals („wenn auch nicht in dem zunächst geplanten Umfang“) sowie
als fernere Ziele die dringend notwendige Sanierung der Esperder Straße.
„Auch das Projekt Dorfmittelpunkt ist noch nicht vom Tisch.“ Hier allerdings
seien Fingerspitzengefühl und Verhandlungsgeschick gefordert. Sämtlichen
Vereinen gebühre Dank für die Bereicherung des kulturellen und geselligen
Lebens. Einen Blumenstrauß gab es für Erika Range, die Vorsitzende des
Schützenvereins Heyen. „Ihr“ Verein war im abgelaufenen Jahr mit der
Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet worden (wir berichteten)
und sei auch deshalb ein besonderes Aushängeschild der Gemeinde Heyen. Im
Anschluss an das musikalische Zwischenspiel - in guter Tradition dargeboten
vom Musikzug der Feuerwehr Heyen - gehörte der Platz am Rednerpult dem neuen
Samtgemeindebürgermeister Willi Bost, der mit seiner Gattin nach Heyen
gekommen war. Auch wenn es Politik und Wirtschaft im vergangenen Jahr
gelungen sei, die Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise in Deutschland
abzumildern, müsse der Bund nun damit beginnen, das 86 Milliarden
Euro-Rekorddefizit abzubauen. „Das geht nicht ohne rigorose Sparmaßnahmen,
die jeder Bürger zu spüren bekommen wird“, stimmte Bost auf härtere Zeiten
ein. Die in kommunalen Kassen fließenden Anteile an der Lohn- und
Einkommenssteuer fielen schon jetzt deutlich geringer aus, auch bei der
Gewerbesteuer sei mit Einbrüchen im Laufe dieses Jahres zu rechnen.
Und:
„Ohne die Fusion der beiden Samtgemeinden Bodenwerder und Polle zum 1. Januar
2010 hätten wir rund 600 000 Euro an Schlüsselzuweisungen weniger zur
Verfügung.“ Seiner Einschätzung nach sei die erste freiwillige Fusion in
Niedersachsen „von Politik und Verwaltung hervorragend und partnerschaftlich
auf den Weg gebracht worden“. Entstanden sei eine neue Einheit mit elf
Mitgliedsgemeinden, in denen 16 200 Einwohner leben. Erfreulich: Schuldenfrei
sei die neue Samtgemeinde in die Zukunft gestartet; die Schulden der
Mitgliedsgemeinden belaufen sich, so Willi Bost, auf insgesamt 2,4 Millionen
Euro. Wobei die Gemeinde Heyen mit einem ausgeglichenen Etat in das neue
Jahrzehnt gehe. Neben der Wirtschaftskrise sei der demografische Wandel eine
weitere Herausforderung. So seien die Samtgemeinden Bodenwerder und Polle im
vergangenen Jahr um 223 Bürger geschrumpft – „dieser Einwohnerrückgang wirkt
sich beim Finanzausgleich durch eine Mindereinnahme von 120 000 Euro auch
ungünstig auf die kommunalen Haushalte aus“. Noch stärker als bisher werde
gelten
müssen:
„Wir können uns nur leisten, was wir auch bezahlen können.“ Bost sieht die
neue Samtgemeinde dennoch gut aufgestellt, auch hinsichtlich der angedachten
Kreis-Fusion. „Bei den Gesprächen wird die Ausrichtung der Samtgemeinde
Bodenwerder-Polle nach Hameln entsprechend zu berücksichtigen sein.“ Hatten
die Mitglieder der Jugendband zu Beginn des Neujahrsempfangs Sekt und Kaffee
serviert, so kam im Anschluss an den offiziellen Teil auch in diesem Jahr die
pikante „Heyener Neujahrssuppe“ auf den Tisch. |