BERICHT Gemeinderatssitzung
am 05. März 2009 Heyen
(saw). Bei einer Gegenstimme hat der Gemeinderat
Heyen in seiner jüngsten Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus der Hauptsatzung
der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle (und dem Vertragsentwurf zur
Gebietsänderung als Bestandteil der Beschlussvorlage) mehrheitlich zugestimmt.
Dass man trotz des recht eindeutigen Votums in der kleinen Nordkreisgemeinde
der Fusion teilweise mit gemischten Gefühlen entgegensieht und vor allem den
Verlust von Mitspracherecht und Bedeutung in der größeren Einheit fürchtet,
war den Statements mehrerer Kommunalpolitiker zu entnehmen. So
prophezeite Jürgen Tiele (WG-Fraktionssprecher): „Wenn auch klar ist, dass
die Fusion auf jeden Fall kommt, so wird sie kleine Gemeinden wie Heyen die
Freiheit kosten.“ Die derzeit herausgestrichenen finanziellen Vorteile hätten
möglicherweise „zwei, drei, vier Jahre“ Bestand, aber dann werde das Geld
wieder knapp. „Die Kleinen werden zu Spielbällen und Marionetten in immer
größeren Einheiten“, so Tiele. Zwar stimme er zu, „aber nicht mit Hossiana“. Ähnlich argumentierte SPD-Gruppensprecher
Manfred Kliche: Für möglicherweise drei, vier Jahre „ein bisschen mehr Geld
in der Kasse“ gehe man die Gefahr ein, dass kleine Gemeinden „abgehängt“
werden. Einleitend
hatte Bürgermeister Michael Zieseniß (WG) auf den rapiden Bevölkerungsschwund
im Kreis Holzminden verwiesen. Die Bildung größerer Einheiten sei notwendig,
um Dienstleistungen und Infrastruktur vor Ort halten zu können. „Im Moment
sind wir noch handlungsfähig und können durch die Fusion eine gewisse Einwohnerveredelung
vornehmen.“ Konkret: Die vom Land Niedersachsen gewährten
Schlüsselzuweisungen fallen angesichts höherer Einwohnerzahlen und
veränderter Steuerkraft an eine fusionierte Samtgemeinde Bodenwerder-Polle
höher aus als an die beiden einzelnen Samtgemeinden. „Hätten wir im Jahr 2009
bereits die fusionierte Samtgemeinde Bodenwerder-Polle, würden die
Schlüsselzuweisungen um 430 000 Euro höher ausfallen“, erklärte Kämmerer
Michael Helmig auf Nachfrage der Dewezet. Auch wenn
von diesem Betrag rund 230 000 Euro als Umlage an den Kreis abzuführen seien,
hätte er eine Mehreinnahme von netto rund 200 000 Euro verbuchen können.
Davon hätte auch jede einzelne Mitgliedsgemeinde profitieren können. „Und das
wird auch tatsächlich so sein. Denn im Mai 2008 haben beide Samtgemeinderäte
beschlossen, dass die Mehreinnahmen im Finanzausgleich anteilig an die
Mitgliedsgemeinden weitergeleitet werden.“, so Michael Helmig. Ratsherr
Tobias Lemke (WG) verwies auf den neuen Zuschnitt der Wahlbezirke und
befürchtete: „Heyen wird sehr, sehr wenig Mitspracherecht haben. Wenn die
Mehrheit etwas durchdrücken will, werden wir nur noch zahlen müssen.“ Er
votierte gegen die Hauptsatzung. Der Satzungsentwurf sieht die Aufteilung der
fusionierten Samtgemeinde in drei Wahlbereiche vor, wobei Heyen gemeinsam mit
den Gemeinden Halle, Hehlen und Kirchbrak einen
Bezirk bilden wird. Dieser Wahlbereich III stellt elf Ratsmitglieder im dann
insgesamt 32 Politiker zählenden Samtgemeinderat Bodenwerder-Polle. Eindeutiger
Befürworter der Zusammenlegung ist der fraktionslose Ratsherr Matthias
Wiemann, in seiner Funktion als CDU-Fraktionssprecher im Samtgemeinderat
Bodenwerder auch Mitglied der die Fusion vorbereitenden Lenkungsgruppe. „Die
Fusion ist das einzig Richtige. Uns wird das definitiv Geld bringen – auch
hier in Heyen“, so Wiemann. Die jetzt noch bestehende Möglichkeit zur
Mitgestaltung müsse man wahrnehmen. Zwar könne er die Bedenken
nachvollziehen, „aber einen Gemeinderat und die Selbstverwaltung wird es auch
künftig geben“. |